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Direktsaat in die Zwischenfrucht: Die 10 häufigsten Fehler bei Mais & Soja (und wie du sie vermeidest)

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Direktsaat in die Zwischenfrucht: Die 10 häufigsten Fehler vermeiden beim Mais und Soja Anbau

Wer im Frühjahr als Direktsaat Mais oder Soja ohne Bodenbearbeitung säen will, steht oft vor großen Herausforderungen. Von der Technik bis zu Schädlingen: Wir zeigen dir die Top 10 Fehler aus der Praxis und wie du deine Bestände sicher etablierst.


Jeder Landwirt weiß: Am meisten lernt man aus Fehlern. Doch noch besser ist es, aus den Fehlern anderer zu lernen, bevor sie auf dem eigenen Acker passieren. Christoph Gutscher von Farm2Farm teilt seine schmerzhaftesten Erfahrungen und Lerneffekte der letzten Jahre. Hier erfährst du, was bei der Direktsaat alles schiefgehen kann – und wie du es besser machst.


10 Häufigsten Fehler bei der Direktsaat von Mais und Soja im Frühjahr


1. Hairpinning

Ein Klassiker der technischen Probleme bei der Direktsaat ist das sogenannte Hairpinning.


  • Das Problem: Es liegt zu viel organische Masse (Mulch, Zwischenfruchtreste) auf der Oberfläche. Die Säscheibe drückt das Pflanzenmaterial in den Saatschlitz, statt es zu durchschneiden.


  • Die Folge: Das Saatkorn liegt in einem Stroh-Mantel. Es hat keinen Bodenschluss, hat keine Feuchtigkeit und das führt zu Fehlstellen.


  • Die Lösung: Geduld und die richtige Maschineneinstellung. Oft helfen Räumsterne oder spezielle Vorwerkzeuge. Aber auch mit Standardtechnik lässt sich viel erreichen, wenn man sich Zeit für das Finetuning nimmt.


2. Die Mäuseplage

Je weniger der Boden bewegt wird, desto wohler fühlen sich Mäuse. Ein starker Mäusedruck in der Zwischenfrucht bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Probleme in der Folgekultur.


  • Gegenmaßnahme: Da keine Bodenbearbeitung erfolgt, bleibt nur die Förderung natürlicher Feinde (zum Beispiel Sitzstangen für Greifvögel aufstellen) oder die gezielte Bekämpfung, beispielsweise mit Giftweizen.


3. Schneckendruck

Schnecken sind oft die größten Gegner, da sie tagsüber kaum sichtbar sind.


  • Das Schadbild: Der Mais wird gelegt, läuft auf und verschwindet plötzlich wieder.


  • Die Ursache: Schnecken nutzen die dunklen, feuchten Saatrillen als „Autobahnen“. Sie fressen Keimblätter und den Mehlkörper des Korns.


  • Die Lösung: Monitoring ist Pflicht! Nutze Schneckenfolien oder kontrolliere die Saatrille auf Schleimspuren. Bei Befall hilft meist nur der Einsatz von Schneckenkorn, um den Bestand zu retten.


4. Unterirdische Schädlinge (Drahtwurm & Co.)

Wir wollen mit der Direktsaat das Bodenleben fördern. Leider profitieren davon manchmal auch die „Falschen“, wie Drahtwürmer oder Fritfliegen, die den Keimling schädigen.


  • Die beste Strategie: Warten! Je später und wärmer der Säzeitpunkt, desto schneller wächst der Mais. Er wächst den Schädlingen buchstäblich davon.


  • Chemische Optionen: Granulate oder insektizide Beizen (z.B. in Österreich) können helfen, schädigen aber potenziell auch nützliche Bodenlebewesen.


5. Die Stickstoffsperre (N-Sperre)

Ein häufiges Phänomen: Der Direktsaat-Mais ist gelb und klein, während der Mais auf dem gepflügten Nachbarfeld dunkelgrün ist.


  • Der Grund: Das Bodenleben erwärmt sich langsamer. Zudem bindet die Verrottung der organischen Mulchauflage (besonders bei strohigem Material mit weitem C:N-Verhältnis) viel Stickstoff. Den Mikroben fehlt N, den sie sich aus der Bodenlösung holen – dieser fehlt dann der Pflanze.


  • Die Lösung:

    1. Später säen: Wärmerer Boden fördert die Mineralisierung.

    2. Düngung anpassen: Unterfußdüngung direkt an die Wurzel oder Injektionsverfahren (Cultan) sichern die Versorgung in der kritischen Phase.


Experten-Tipp: Echte No-Till-Profis berichten, dass sich dieser Kreislauf über die Jahre einpendelt. Dennoch: Auch wenn der Bestand im Frühjahr oft „schrecklich“ aussieht – abgerechnet wird zum Schluss. Meist stimmt der Ertrag, bei deutlich geringeren Kosten.


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6. Zu harter Boden

Auf schweren Böden kann es passieren, dass die Säscheiben schlichtweg nicht in den Boden eindringen.


  • Technik-Tipp: Neben der Ballastierung der Sämaschine gibt es spezielle Schare, die vor der Scheibe montiert werden und das Säelement aktiv in den Boden „einziehen“.


7. Der Säschlitz schließt nicht

Der Boden wird aufgeschnitten, ist feucht und weich – aber der Schlitz fällt hinterher nicht wieder zu. Wenn es dann abtrocknet, öffnet sich der Spalt weiter.


  • Gefahr: Kein Bodenschluss, Wurzeln vertrocknen, freier Zugang für Schnecken und Mäuse.


  • Lösung: Warten, bis der Boden abgetrocknet ist. Ein zu nasser Boden führt zu verschmierten Seitenwänden (Verdichtungen), die das Wurzelwachstum hemmen. Verschiedene Andruckrollen können technisch unterstützen, ersetzen aber nicht den richtigen Zeitpunkt.


8. Der Boden ist zu elastisch

Besonders auf schweren, tonigen Böden mit hohem Magnesiumgehalt wirkt der Boden wie Gummi. Der Schlitz sieht kurz nach der Saat geschlossen aus, zieht sich beim Trocknen aber wieder auf.


  • Auch hier gilt: Warten auf den richtigen Zeitpunkt ist essenziell. Der Boden muss ausreichend abgetrocknet sein. Zusätzlich spielt die richtige Technik eine große Rolle, etwa spezielle Andruckrollen oder Nachlaufwerkzeuge, die den Schlitz effektiv schließen.


9. Verdichtungen durch Vorarbeiten

Jede Überfahrt – sei es Mulchen, Walzen oder Pflanzenschutz – hinterlässt Spuren. Bei Direktsaat gibt es keine mechanische Lockerung, die diese Fehler kaschiert. Fahrspuren führen direkt zu Fehlstellen.


  • Vermeidung: Überlege dir genau, wann du welche Maßnahme setzt. Weniger ist oft mehr. Fahre nur, wenn der Boden absolut tragfähig ist.


10. Unkrautdruck

Während Herbizide im Mais meist zuverlässig wirken, ist die Unkrautbekämpfung in der Direktsaat-Sojabohne anspruchsvoller. Bodenherbizide wirken oft schlechter, da sie von der organischen Mulchschicht abgefangen werden.


  • Strategie: Kenne deine Problemunkräuter genau und plane deine Herbizid-Strategie sorgfältig im Voraus.



Fazit: Mut zur Lücke und Geduld


Die Liste der möglichen Fehler scheint lang, doch lass dich nicht entmutigen. Direktsaat spart Kosten, schützt vor Erosion und baut Humus auf. Die wichtigste Lektion aus all diesen Fails ist einfach: Geduld. Warte auf den richtigen Bodenzustand und die richtige Temperatur.


Hast du ähnliche Erfahrungen oder Fehler mit der Direktsaat von Mais, Soja oder anderen Kulturen gemacht oder hast du Fragen? Kontaktiere uns oder schreibe in die Kommentare auf unserem Youtube Channel!


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Unsere Artikel gibt es auch als Youtube Videos erklärt von Christoph Gutscher


 
 
 

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